Start zu "Gaia-X" dem deutsch -europäisches Cloud-Netzwerk
Dienstag, 29.10.2019
Die Bundesregierung will ein europäisches Cloud-Netzwerk mit dem Namen
"Gaia-X" ins Leben rufen, um nicht Abhängig von China oder den USA zu
sein. Unternehmen sollen ihre Daten im europäischen Netzwerk sichern und
selbstbestimmt verarbeiten können. Frankreich unterstützt das Projekt.
Die Pläne zu "Gaia-X" wurden auf dem Digital-Gipfel in Dortmund am
Dienstag, den 29.10.19, vorgestellt.
Staatssekretär Thomas Jarzombek spricht anstelle von
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier auf dem Digital-Gipfel in
Dortmund.
Quelle: dpa/ Bernd Thissen
Thema beim Digital-Gipfel in Dortmund am Dienstag, den 29.10.19, war der
Aufbau eines europäischen Cloud-Netzwerks. Die Bundesregierung treibt
das Projekt mit dem Namen "Gaia-X" voran, auch um der drohenden
Abhängigkeit von China und der USA zu entgehen. Im Frühjahr 2020 soll
"Gaia-X" gegründet werden. Der Livebetrieb soll Ende 2020 mit ersten
Anbietern und Anwendern starten. Nach einer staatlich unterstützen
Anlaufphase solle das Cloud-Angebot privatwirtschaftlich finanziert und
betrieben werden. Anders als beim Cloud-Computing sollen die Daten
dezentral verarbeitet werden. Zudem soll ein europäischer Rechtsrahmen
für "Gaia-X" gelten. Das Projekt würde gegen etablierte Cloud-Dienste
von Konzernen wie Amazon (AWS), Microsoft (Azure) und Google antreten.
Neue europäische Dateninfrastruktur
Deutsche und europäische IT-Anbieter sollen sich zu einem Netzwerk
zusammenschließen, in dem Unternehmen ihre Daten sicher und
selbstbestimmt verarbeiten können. Auch der Weg zu digitalen
Geschäftsmodellen soll durch "Gaia-X" geebnet werden. "Unser Ziel ist
es, für Europa, seine Staaten, seine Unternehmen und seine Bürgerinnen
und Bürger die nächste Generation einer europäischen Dateninfrastruktur
zu entwickeln", sagte Staatssekretär Thomas Jarzombek, der auf dem
Digital-Gipfel in Dortmund Wirtschaftsminister Peter Altmaier vertrat.
Dieser war nach seiner Auftaktrede beim Abgang von der Bühne gestürzt
und ins Krankenhaus gebracht worden.
Wichtige Details der Umsetzung, wie Kosten, Finanzierung oder Bedarf an
Software-Entwicklern blieben bisher noch offen. Weitere Fragen sollten
bei einer Pressekonferenz mit Peter Altmaier und den Vertretern des
IT-Branchenverbandes Bitcom geklärt werden, diese wurde allerdings wegen
Altmaiers Sturz abgesagt.
Frankreich unterstützt das Projekt
Neben Deutschland befürchtet auch Frankreich, dass wichtige
Zukunftstechnologien von Anbietern aus den USA und China dominiert
werden könnten und europäische Firmen Schaden nehmen. Das boomende
Cloud-Geschäft wird aktuell von den US-Konzernen Amazon und Microsoft
beherrscht. "Wir wollen eine sichere und souveräne europäische
Dateninfrastruktur aufbauen", sagte der französische Wirtschaftsminister
Bruno Le Maire.
Daten gelten als zentraler Rohstoff der Zukunft, etwa beim Thema
künstliche Intelligenz oder der Datenanalyse zur Bekämpfung von
Krankheiten wie Krebs. "Deutschland muss jetzt schnell eigene
Fähigkeiten in wichtigen digitalen Technologiefeldern wiedererlangen",
sagte Iris Plöger vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI).
Deutschland spielt in der Digitalisierung nicht mehr mit
Vor dem Digital Gipfel hat Achim Berg, Präsident des
IT-Branchenverbandes Bitcom vor einer Außenseiterrolle Deutschlands
gewarnt. "Deutschland ist die weltweit viertgrößte Volkswirtschaft, aber
bei der Digitalisierung spielen wir nicht mehr vorne mit", so Berg.
Viele digitale Projekte wie die elektronische Gesundheitskarte seien
mehr oder weniger gescheitert. Zudem seien die Pro-Kopf-Investitionen in
der IT in den USA mehr als doppelt so hoch wie in Deutschland und
wüchsen dort auch dreimal schneller.
Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) erklärte, dass der
Startschuss von "Gaia-X" ein herausragendes Ereignis für den
Digitalstandort Deutschland sei. "Unternehmen und Regierung zeigen
gemeinsam, dass Deutschland und Europa bereit sind, bei Speicherung und
Nutzung von Daten völlig neue und vor allem eigenständige Wege zu gehen.
Damit wir demonstrieren wir auch, dass das Gerede falsch ist, wonach wir
in Europa im digitalen Zeitalter insgesamt nicht mehr konkurrenzfähig
sind."
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sieht Altmaiers Pläne grundsätzlich
positiv. Er sagte allerding gegenüber dem Redaktionsnetzwerkt
Deutschland: "Dringlicher wäre es aber, das Datenmonopol der großen
US-Konzerne endlich zu brechen. Wir müssen aufhören, uns auf
Gipfel-Veranstaltungen gegenseitig zu beklatschen und stattdessen dafür
sorgen, dass die Digitalisierung endlich Fahrt aufnimmt."
Von Elena Eggert mit Material von dpa und Reuters
https://www.phoenix.de/gaia-x-a-1353930.html?ref=1201280
Wir wünschen diesem Projekt viel Erfolg, möge es nicht solange dauern, wie
"Galileo" oder der Berliner Grossflughafen. Sonst geben SIe allen Kritikern recht.
Wir drücken die Hoffnung aus, das dieses Projekt den ständig steigenden SIcherheitsanforderungen gerecht wird.