Computerzentren
SAP investiert Millionen : IT-Firmen
setzen auf deutsche Rechenzentren
Wirtschaft
SAP hat mehr als 60 Millionen Euro für
die erste Bauphase seines neuen Rechenzentrums in Walldorf ausgegeben.
(Foto: picture alliance/dpa)
Samstag, 15. September 2018
SAP investiert Millionen
IT-Firmen setzen auf deutsche
Rechenzentren
Im Zuge des NSA-Abhörskandals sind
IT-Firmen vorsichtig geworden beim Auslagern ihrer Daten. Besonders
deutsche Datenspeicher stehen hoch im Kurs. Doch die Bedingungen
hierzulande stellen Server-Betreiber vor Herausforderungen: Sie sind
teuer.
Deutsche Firmen haben auch vier Jahre
nach der NSA-Affäre noch Vorbehalte gegen die Datenlagerung im Ausland.
"Speziell in Deutschland ist Nähe für die Kunden durchaus ein
Entscheidungskriterium für ein Rechenzentrum", sagte Jürgen Burkhardt,
Leiter der SAP-Rechenzentren weltweit, der Deutschen Presse-Agentur.
Nahezu alle Daten von deutschen SAP-Kunden lagerten auch hier in
Deutschland.
Im Zuge der Affäre um Ausspähung von
Daten durch den US-Geheimdienst NSA vor einigen Jahren waren Firmen beim
Auslagern ihrer Daten vorsichtig geworden - insbesondere wenn es
US-Firmen ging. Trotz der in Deutschland vergleichsweise hohen
Stromkosten kommen die IT-Firmen deshalb nicht umhin, hierzulande
Rechenzentren zu betreiben.
Das gilt für den Internetkonzern 1&1
mit seinem Rechenzentrum in Karlsruhe ebenso wie für die Telekom: In
Biere bei Magdeburg hat die Deutsche Telekom erst jüngst sein
Rechenzentrum für Geschäftskunden erweitert. Insbesondere der deutsche
Mittelstand lege Wert darauf zu wissen, wo seine Daten lagern. Kleinere
Firmen haben nach einer Erhebung des IT-Verbands Bitkom aus diesem Jahr
immer noch Vorbehalte, Software oder Kundendaten auf die Server von
IT-Firmen auszulagern.Strompreis in Deutschland ist ein Problem"
Unter den Nichtnutzern von
Cloud-Diensten ist das Thema Datensicherheit der größte Hemmschuh.
Mittelständler ließen sich bei Führungen schon mal ganz genau zeigen,
wie die Rechenzentren aussehen, so Burkhardt: "Oft kommt bei Besuchen
die Frage 'Ist das mein Server?'" Der Softwarekonzern hat deshalb gerade
erst ein neues Rechenzentrum an seinem Stammsitz im
baden-württembergischen Walldorf gebaut. Mehr als 60 Millionen Euro hat
SAP für die erste Bauphase ausgegeben. Wenn der zweite Teil
abgeschlossen ist, soll es Platz für 29 Millionen Gigabyte haben.
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Zum Vergleich: Das neue iPhone verfügt in
seiner Top-Ausstattung über 512 Gigabyte Speicher. Und diese
Datenspeicher brauchen Strom: Das neue Rechenzentrum etwa wird bei
voller Auslastung 50 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr fressen -
so viel wie über 15.000 Haushalte. Die weltweit 39 Rechenzentren von SAP
verbrauchen mit 750 Millionen Kilowattstunden so viel wie eine größere
Stadt.
Kosten, die SAP nach eigenen Angaben nicht an
die Kunden weitergeben kann. Und auch die Leitungen seien zumindest am
Stammsitz Walldorf ausgereizt. Die Versorger könnten keine weiteren
Kapazitäten bereitstellen, um weitere Serverfarmen zu betreiben. "Hier
in Walldorf ist jetzt Schluss", so Burkhardt. Auch deshalb sieht sich
SAP gerade nach Standorten für Rechenzentren in Dänemark um. "Die
nordischen Länder sind mit Blick auf den Strompreis besonders
interessant", so Burkhardt. "Der Strompreis in Deutschland ist schon ein
Problem."
Quelle: n-tv.de , lri/dpa
https://www.n-tv.de/wirtschaft/IT-Firmen-setzen-auf-deutsche-Rechenzentren-article20625028htmll