Russische Su-24 legt amerikanischen Zerstörer lahm
Wladimir Fjodorow, Stimme Russlands /
RIA Novosti.
mehr zum Thema
ImageNervenkrieg im Schwarzen Meer: USA fordern Russland heraus
ImageUS-Marine: Lenkwaffen-Zerstörer USS Donald Cook ab Donnerstag im
Schwarzen Meer
ImageUS-Zerstörer „Truxtun“ nimmt an Manöver von Bulgarien und Rumänien
im Schwarzen Meer teil
ImageUSA setzen Marineübung im Schwarzen Meer aus
Multimedia
Su-24M. INFOgraphiken
Ein russisches Frontbombenflugzeug Su-24, das mit dem neuesten Komplex
zur funkelektronischen Niederhaltung ausgestattet ist, hat im Schwarzen
Meer das modernste amerikanische Gefechtsführungssystem „Aegis“ auf dem
Zerstörer „Donald Cook“ lahm gelegt.
Diese Version, die in Russlands Massenmedien sowie von Blogern intensiv
erörtert wird, teilt auch Pawel Solotarjow, Stellvertreter des Direktors
des Instituts für USA und Kanada der Akademie der Wissenschaften
Russlands:
„Am 10. April hat der Zerstörer ‚Donald Cook’, mit Marschflugkörpern
‚Tomahawk’ an Bord, das Neutralgewässer des Schwarzen Meeres erreicht.
Das Ziel war die Durchführung einer Einschüchterungsaktion und die
Demonstration der Stärke im Zusammenhang mit der Position Russlands in
Bezug auf die Ukraine und die Krim. Das Auftauchen von amerikanischen
Kriegsschiffen in diesem Gewässer widerspricht der Konvention über den
Charakter und die Fristen für den Aufenthalt von Kriegsschiffen von
Nichtanrainer-Ländern im Schwarzen Meer.“
Su-24M
Als Antwort darauf schickte Russland ein unbewaffnetes Flugzeug Su-24
zum Umfliegen des amerikanischen Zerstörers. Dieses Flugzeug sei jedoch,
wie Experten meinen, mit dem neuesten russischen funkelektronischen
Bekämpfungskomplex ausgestattet gewesen. Laut dieser Version hat „Aegis“
das Nahen der Maschine bereits aus der Ferne geortet, es wurde
Gefechtsalarm ausgelöst. Alles sei planmäßig verlaufen, die
amerikanischen Radare lasen den Kurs der Annäherung bis zum Ziel ab.
Doch plötzlich erloschen alle Bildschirme. „Aegis“ funktionierte nicht
mehr, die Raketen konnten keine Zielzuweisung beziehen. Die Su-24 aber
überflog das Deck des Zerstörers, vollzog eine Kampfkurve und imitierte
einen Raketenangriff gegen das Ziel. Im Anschluss daran wendete die
Maschine und wiederholte das Manöver, und zwar zwölf Mal.
Nach allem zu urteilen, scheiterten alle Versuche, „Aegis“ wieder
funktionstüchtig zu bekommen und die Zielzuweisung für die
Luftabwehrmittel zu erteilen. Russlands Reaktion auf den militärischen
Druck durch die USA sei vernichtend ruhig gewesen, sagt Pawel
Solotarjow:
„Es handelte sich um eine recht originelle Demonstration. Ein
Frontbomber ohne jegliche Bewaffnung, jedoch mit Apparaturen für die
funkelektronische Niederhaltung der Funkmessmittel des Gegners an Bord,
trat gegen einen Zerstörer an. Jener war mit dem modernsten Luft- und
Raketenabwehrsystem ausgerüstet. Doch hat dieses mobile, in diesem Fall
ein bordgestütztes System, einen wesentlichen Mangel aufzuweisen. Das
sind die Möglichkeiten für die Zielbegleitung. Solche Systeme bewähren
sich gut, wenn es sich um mehrere Schiffe handelt, wenn man ihr Vorgehen
irgendwie koordinieren kann. In diesem Fall ist es aber nur ein einziger
Zerstörer gewesen. Und allem Anschein nach hat der Algorithmus für das
Funktionieren der Funkmessmittel auf dem Zerstörer im System ‚Aegis’
beim Einsatz des russischen Systems zur funkelektronischen Niederhaltung
an Bord der Su-24 nicht angesprochen. Daher gab es nicht nur eine
nervöse Reaktion auf die Tatsache des Umfliegens als solche, was nur
während des Kalten Krieges zur allgemein üblichen Praxis gehörte. Es
folgte auch eine Reaktion darauf, dass das modernste System, vor allen
Dingen sein Informations-, sein Funkmessteil, nicht im gebotenen Maße
funktioniert hatte. Daher war denn auch eine solche nervöse Reaktion der
amerikanischen Seite zu beobachten.“
Nach diesem Zwischenfall habe die „Donald Cook“, wie ausländische
Massenmedien berichten, schnellstens einen Hafen in Rumänien angelaufen.
Dort hätten 27 Besatzungsmitglieder ihr Entlassungsgesuch eingereicht.
Man sagt, dass alle 27 Personen geschrieben hätten, dass sie nicht die
Absicht hätten, ihr Leben aufs Spiel zu setzen. Das wird auch durch eine
Erklärung des Pentagons indirekt bestätigt. Darin wird behauptet, dass
diese Aktion die Besatzung des amerikanischen Schiffes demoralisiert
hätte.
Welche eventuellen Auswirkungen hat der Zwischenfall im Schwarzen Meer,
der von den USA provoziert worden war? Die Prognose von Pawel Solotarjow
lautet:
„Ich glaube, dass sich die Amerikaner irgendwie Gedanken über eine
Vervollkommnung des Systems ‚Aegis’ machen werden. Das wäre der rein
militärische Aspekt. In politischer Hinsicht würden da wohl kaum
irgendwelche Demonstrationsschritte von dieser oder der anderen Seite
folgen. Das genügt. Indessen ist das für die Amerikaner ein äußerst
peinliches Moment. Insgesamt verschlingt das Raketenabwehrsystem, das
sie entfalten, kolossale Mittel. Jedes Mal muss man nachweisen, dass man
sie aus dem Haushalt bewilligen sollte. Zugleich ist die bodengestützte
Komponente der Raketenabwehr, die in Schächten untergebrachten
Antiraketen, unter idealen Bedingungen erprobt worden, wobei sie eine
niedrige Effektivität gezeigt hatte. Das Pentagon verheimlicht das
sorgfältig. Die modernste Komponente, das schiffgestützte System
‚Aegis’, hat in diesem Fall ebenfalls seine Mängel gezeigt.“
Das System, mit dem die russische Su-24 den amerikanischen Zerstörer
„Donald Cook“ in einen Schockzustand versetzt hatte, trägt die bedingte
Bezeichnung „Chibiny“. Das ist der Name eines Gebirgsmassivs auf der
Kola-Halbinsel hinter dem Polarkreis. Bei „Chibiny“ handelt es sich um
den neuesten Komplex für funkelektronische Niederhaltung des Gegners.
Mit ihm sollen alle perspektivischen russischen Flugzeuge ausgestattet
werden. Unlängst hatte der Komplex die fällige Prüfung bei einer
Kriegsübung auf einem Versuchsfeld in Burjatien absolviert. Nach allem
zu urteilen, müssen die Tests erfolgreich gewesen sein, da nun
beschlossen wurde, den Komplex unter äußerst realitätsnahen Bedingungen
zu erproben.
Die Meinung des Verfassers muss nicht mit der Meinung der Redaktion
übereinstimmen.
http://de.ria.ru/opinion/20140421/268324381.html
/