Strahlendes Smartphone
Strahlendes Smartphone? : Der SAR-Wert und der persönliche Schutz
Ratgeber
Ob sich Handy-Strahlung negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist nicht
eindeutig bewiesen.
(Foto: imago stock&people)
Sonntag, 16. Juli 2017
Strahlendes Smartphone?
Der SAR-Wert und der persönliche Schutz
Seit es Handys gibt, wird auch vor der Strahlung gewarnt, die von den
Mobiltelefonen ausgeht. Schließlich hängt das Gerät ständig im Netz. Der
sogenannte SAR-Wert gibt Anhaltspunkte, wie stark das Smartphone strahlt
- doch was sagt er eigentlich genau aus?
Es liegt auf dem Nachttisch, steckt in der Hosentasche und hängt auch
noch ab und an am Ohr – wer ein Smartphone besitzt, hat es meist auch
ständig bei sich. Viele vergessen dabei: Das Mobilfunkgerät strahlt.
"Gerade, wer viel mit dem Handy telefoniert, setzt sich unter Umständen
einer großen Menge an elektromagnetischer Strahlung aus, dem sogenannten
Elektrosmog", sagt Stefan Winopal vom Online-Portal "inside-handy.de".
Mobilfunk nutzt hochfrequente elektromagnetische Felder, um Sprache oder
Daten zu übertragen. "Wenn man mit dem Handy telefoniert, wird ein Teil
der Energie dieser Felder im Kopf aufgenommen", erläutert das Bundesamt
für Strahlenschutz (BfS) auf seiner Website.
SAR gibt an, wie stark die Erwärmung ist
"Die Strahlung entsteht vor allem bei der Übertragung von Signalen
zwischen Handy und Mobilfunk-Basisstation", erklärt Winopal. Der Wert
für Spezifische Absorptionsraten (SAR) gibt hier einen Anhaltspunkt, wie
viel dieser elektromagnetischen Strahlung von einem Handy ausgeht.
Gemessen wird die Energieaufnahme in Watt pro Kilogramm (W/kg).
"SAR gibt im Endeffekt an, wie stark die Erwärmung ist, die bei der
Aufnahme der Strahlung ins Gewebe entsteht", sagt Winopal. So
funktionieren zum Beispiel auch Mikrowellenherde. "Nur dass das Essen
hier gezielt mit deutlich konzentrierterer Strahlung beschossen wird,
die entsprechend eine vielfach höhere Erwärmung zur Folge hat."
Ob sich die Strahlung negativ auf die Gesundheit auswirkt, sei nicht
eindeutig bewiesen, sagt der Experte. Sie stehe im Verdacht,
krebserregend zu sein oder unfruchtbar zu machen. "Regelmäßig erscheinen
Studien, die entweder die Gefahren durch Strahlung oder deren
Unbedenklichkeit belegen wollen", sagt Winopal.
Innerhalb der Grenzwerte gelten die Strahlen jedoch als ungefährlich.
Der SAR-Wert eines Handys darf dabei nicht mehr als 2 W/kg betragen.
"Dieser Höchstwert wird von der Internationalen Kommission zum Schutz
vor nicht-ionisierender Strahlung seit 1998 empfohlen; die deutsche
Strahlenschutzkommission und die EU-Kommission schlossen sich dem 1998,
beziehungsweise 1999 an", so das BfS. Den Höchstwert unterschreiten laut
BfS alle im Handel befindlichen Handys.
"Werte unter 0,8 W/kg gelten gemeinhin als gut, die Jury Umweltzeichen
vergibt ihren Blauen Engel sogar nur an Geräte, deren SAR-Wert unter 0,6
W/kg liegt", sagt Winopal. Aktuelle Smartphones unterschreiten die
Grenzwerte in der Regel deutlich. "So wurde das Samsung Galaxy S8 mit
einem SAR-Wert von 0,38 W/kg getestet, das Huawei P10 kommt auf 0,96
W/kg und das iPhone 7 von Apple auf 1,38 W/kg", erklärt der Experte.
Entsprechende Listen mit den SAR-Werten gibt es oft, wenn auch meist
etwas versteckt, bei den Netzbetreibern.
Smartphone nicht am Körper tragen
Für das Fachmagazin "connect" ist der SAR-Wert nur die halbe Wahrheit:
"Wichtig ist auch die effektive Sendeleistung, die für die Kommunikation
zur Verfügung steht und nicht vom Kopf absorbiert wird oder durch ein
schlecht konstruiertes Handy verloren geht", heißt es in einem Test.
"Weist das Mobiltelefon schlechte Sendeeigenschaften auf, wird es vom
Handynetz angewiesen, in eine höhere Leistungsstufe zu wechseln, und
strahlt stärker." Deshalb hat das Magazin einen eigenen Strahlenfaktor
für eine realistischere Einschätzung entwickelt, der sich aus SAR-Wert
und Sendeleistung errechnet.
Nutzer können ihre Belastung allerdings selbst verringern. "Wer viel
telefoniert, sollte zu einer Freisprecheinrichtung greifen, damit das
Telefon nicht an den Kopf gehalten werden muss", sagt Winopal. "Neben
kabelgebundenen Headsets kann man hier auch zu Bluetooth-Produkten
greifen, denn die emittieren weniger Strahlung als ein Mobiltelefon."
Hier liegen die Werte oft nur zwischen 0,003 und 0,03 W/kg.
Ein empfangsbereites Smartphone strahlt allerdings auch, wenn man nicht
telefoniert. Am besten ist hier, das Smartphone nicht am Körper zu
tragen, sondern in einer Tasche oder im Rucksack. Wer es als Wecker
nutzt, sollte es nicht direkt neben dem Kopf auf den Nachttisch legen.
Auch das BfS gibt Tipps zur strahlungsarmen Verwendung: "Nutzen Sie das
Festnetztelefon, wenn Sie die Wahl zwischen Festnetz und Handy haben."
Mobile Telefonate mit dem Handy sollte man kurzhalten und bei schlechtem
Empfang ganz vermeiden - dann braucht das Handy nämlich mehr Leistung.
Kinder in der Entwicklung reagieren empfindlicher auf die Strahlung. Das
BfS empfiehlt deshalb, Handytelefonate bei Kindern möglichst
einzuschränken. Hilfreich kann hier auch die Deaktivierung der mobilen
Datenverbindungen sein. "Damit ist Ihr Kind telefonisch erreichbar und
kann unterwegs offline spielen", so das BfS.
Quelle: n-tv.de , Thomas Schörner, dpa
http://www.n-tv.de/ratgeber/Der-SAR-Wert-und-der-persoenliche-Schutz-article19934315htmll
Der Erzeuger der elektromagnetischen Energie ist der Sender im Handy.
Der Sender in der Basistation erzeugt gleichfalls elektromanetische Energie. Er ist jedoch wesenlich weiter entfernt. Auch wenn diese Energie
um ein vielfaches höher ist.