Chips, die wie das menschliche Gehirn arbeiten
Bereits vor einem Jahrzehnt gründet Daniel
Goldin das Start-up KnuEdge. Doch erst jetzt tritt er damit an die
Öffentlichkeit. Das Unternehmen entwickelt Chips, die wie das
menschliche Gehirn arbeiten - und eine neuartige Spracherkennung.
Die Bezeichnung Start-up ist für KnuEdge
eigentlich nicht mehr ganz zutreffend - immerhin gründete Daniel Goldin
das Unternehmen bereits vor zehn Jahren. Zuvor hat der ehemalige Nasa-Administrator
Projekte wie den Launch des Space Shuttles Endeavour und die
Neukonstruktion der Internationalen Raumstation verantwortet. Inzwischen
hat der 75-Jährige mit der Hilfe von Investoren und Beteiligungen von
anonymen Kunden 100 Millionen Dollar für das Unternehmen eingesammelt.
Seine Unterstützer wollen lieber im Hintergrund bleiben, sollen aber aus
dem Militär- oder Raumfahrtumfeld stammen.
Was die vergangenen Jahre in San Diego
hinter verschlossenen Türen entwickelt wurde, enthüllt Goldin jetzt
voller Stolz. Er sei kein Freund der kleinen Schritte. "Ich wollte auf
den ganz großen Knall warten", sagt er dem "Business Insider". KnuEdge
will mit der Entwicklung von Computerprozessoren Google, AMD und Intel
den Kampf ansagen. Das erste Produkt KnuVerse richtet sich an
Technologie-Unternehmen. Es kann Dank künstlicher Intelligenz
auch in einer Umgebung mit starken Hintergrundgeräuschen Stimmen
erkennen und authentifizieren. Nutzer sollen sich zukünftig sicher mit
ihrer Stimme auf dem heimischen PC und anderen technischen Geräten
anmelden können. Die Ziele sind klar gesteckt: Das Unternehmen soll der
führende Anbieter für die auf neuronalen Netzen basierende künstliche
Intelligenz der Zukunft werden.
Ganz bewusst hatte sich Goldin bei der
Firmengründung gegen das Silicon Valley entschieden und stattdessen als
Firmensitz San Diego gewählt. Denn bereits am Anfang war ihm klar: Bis
zur Marktreife würde sein Unternehmen viel Zeit brauchen - und die ist
in der kalifornischen Start-up-Hochburg knapp. "Ich wollte den Leuten
Zeit für Träume geben und man kann nicht nach Zeitplan träumen", sagt
er.
Chips sollen menschliches Gehirn nachahmen
Auch wenn die Stimmentechnologie in den
letzten Jahren mit der Einführung von Siri, Cortana, Google Home, Echo
und ViV an Fahrt gewonnen hat, werden die meisten Bestrebungen von
Unternehmen immer noch durch Sicherheitslücken und Störgeräusche
gebremst. In der künstlichen Intelligenz der Software liege das
Potential für die akustisch klarste Voice-Chat-App aller Zeiten. Eine
solche Anwendung könnte auch für Forensiker von Nutzen sein, die
Tonaufnahmen analysieren müssen. "Wir leben in einer Welt des Lärms",
sagt Goldin. Momentan würde an neuen Algorithmen gearbeitet, mit deren
Hilfe Prozessoren Stimmen selbst erkennen können. Die Stimmentechnologie
soll laut "Business Insider" bereits im Kriegseinsatz getestet worden
sein.
Zusätzlich hat das Unternehmen einen
Computerchip entwickelt, der das cloudbasierte Lernen von Maschinen
fördert. Es liefert eine Chiptechnologie die
neuronales Rechnen ermöglicht. Zukünftig soll darauf der Fokus liegen.
Zusätzlich will das Unternehmen mit der Entwicklung eines Motherboards
die künstliche Intelligenz weiter optimieren. Banken und Versicherungen
sollen bereits mit einer ersten Version experimentiert haben. Da die
Prozessoren von KnuEdge deren gigantische Datenspeicher sehr viel
schneller durchsuchen können als vergleichbare Produkte der Konkurrenz,
haben sie an diesem Fortschritt ein besonderes Interesse. Die neuen
Systeme sollen in bestehende Intel und AMD-basierte Systeme integriert
werden können, laut Goldin weil diese zurzeit überall Standard seien.
Seine Firma arbeite aber auch an einem neuartigen eigenen Prozessor,
verrät er.
Ende des Jahrs soll das in die Jahre gekommene
Start-up schließlich doch noch seinen Weg ins Silicon Valley finden.
Dieser Schritt ermögliche zusätzliche Finanzierung aus traditionellen
Quellen zu schöpfen, erklärt Goldin. Für KnuEdge arbeiten in San Diego,
Redwood City und Austin inzwischen schon 100 Angestellte und 40
Vertragsarbeiter
.
Quelle: n-tv.de , jki
http://www.n-tv.de/wirtschaft/wirtschaft_startupnews/Ex-Nasa-Chef-lueftet-Geheimnis-um-Start-up-article17886941htmll