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1,84 Petabit/s: Neuer Chip transferiert mehr Bandbreite, als das Internet benötigt

 





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1,84 Petabit/s: Neuer Chip transferiert mehr Bandbreite, als das Internet benötigt

Der in Dänemark, Schweden und Japan entwickelte Chip arbeitet mit nur einem Laser und ermöglicht eine massive Steigerung der Bandbreite pro Glasfaserstrang.

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1,84 Petabit/s: Neuer Chip transferiert mehr Bandbreite, als das Internet benötigt
Die europäisch-japanische Koproduktion soll künftig so groß wie eine Zündholzbox sein und verspricht auch massive Energieeinsparungen

23. Oktober 2022, 13:34
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Der in Dänemark, Schweden und Japan entwickelte Chip arbeitet mit nur einem Laser und ermöglicht eine massive Steigerung der Bandbreite pro Glasfaserstrang.

Foto: AFP/Joel Saget
Auf etwa ein Petabit pro Sekunde – umgerechnet eine Million Gigabit/s – wird die Bandbreite geschätzt, die die weltweite Datenübertragung über das Internet aktuell benötigt. Eine imposante Anforderung, für deren Erfüllung beeindruckende Infrastruktur errichtet wurde. Sie reicht von Transferknoten rund um die Welt über kontinentale Glasfasernetze bis hin zu den Unterwasserkabel, die den Transfer riesiger Datenmengen über tausende Kilometer hinweg ermöglichen.

Doch auch hier macht die Miniaturisierung nicht Halt vor dem Status Quo. Wo derzeit noch große Computer die Transfervolumina stemmen, könnten künftig kompakte Chips die Arbeit übernehmen. Ein solcher, entwickelt an der TU Kopenhagen, der Chalmers University im schwedischen Göteborg sowie der japanischen Firma Fukijura, stemmte in einem Versuch kürzlich eine Bandbreite von 1,84 Petabit pro Sekunde, berichtet New Scientist. Das entspricht ungefähr dem Äquivalent von 230 Millionen Fotos, wenn man pro Foto eine Dateigröße von einem Megabyte annimmt.

Zum Einsatz kam hier als zentrale Komponente ein Mikrochip mit einem photonischen Schaltkreis. Mit diesem wird Licht entdeckt, generiert, transportiert und verarbeitet. Im Testlauf transferierte man die Informationen über eine Distanz von 7,9 Kilometern.

Lichtkamm
Insgesamt wurden die Daten in 37 Kanäle aufgeteilt, die jeweils durch einen eigenen Strang des verwendeten Glasfaserkabels geschickt wurden. Diese Channels wiederum wurden über eine Art "Lichtkamm" in 223 Segmente gegliedert, der sie jeweils in isolierte Frequenzbereich im Spektrum des Lichts aufteilte. Die Daten wurden also defacto in verschiedene Farben codiert und gleichzeitig versandt. Dadurch konnten Interferenzen vermieden und die Bandbreite pro Strang massiv erhöht werden.

Es handelt sich nicht um einen allgemeinen Transferrekord. In der Vergangenheit wurde experimentell auch schon die fast zehnfache Bandbreite realisiert, das allerdings mit viel größerem und energiehungrigem Netzwerkequipment und nicht durch einen einzelnen System-on-a-Chip mit wenigen Zusatzkomponenten. Allerdings ist es ein Weltrekord für die Datenübertragung unter Zuhilfenahme einer einzelnen Lichtquelle. Üblicherweise müsste man laut den Wissenschaftlern für das Erzielen einer solchen Performance über 1.000 Laser einsetzen.

Gut skalierbar
Laut Asbjørn Arvad Jørgensen, der die Forschung leitet, soll das Gerät noch um eine Laserdiode und einen Chip zur Enkodierung der Daten für den Versand in den einzelnen Kanälen ergänzt werden. Beides ist seiner Ansicht nach als Teil des integrierten Schaltkreises umsetzbar, womit das Endprodukt am Ende ungefähr die Größe einer Zündholzschachtel hätte.

Das kleine Format würde zahlreiche Möglichkeiten für den praktischen Einsatz erlauben. Potenziell lassen sich durch die effizientere Nutzung von Glasfaserkabeln auf diese Weise große Bandbreitensteigerungen bei gleichzeitig deutlichen Verringerungen der Energieaufnahme verwirklichen.

Das System soll sich zudem sehr gut skalieren lassen. Man geht davon aus, dass man mit nur einem einzelnen Laser und dem photonischen Chip sogar Bandbreiten von bis zu 100 Petabit/s erzielen kann. Bis sich das System-on-a-Chip in bestehende Kommunikationsinfrastruktur integrieren lässt, ist allerdings noch einige Entwicklungsarbeit notwendig. (gpi, 23.10.22)

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