Chef einer BND-Außenstelle weigerte sich vehement, konstruktive Antworten zu geben
Ein dreifacher Ring an Antennen, in der Mitte
ein kleines Datencenter: Die BND-Außenstelle Gablingen gilt schon länger
als Mysterium. Im Unterschied zu Stationen wie beispielsweise Bad
Aibling in Bayern (Satellitenkommunikation) ist bisher nicht bekannt,
was in Gablingen geschieht. Das sollte der Besuch vom Verantwortlichen
des BND-Abhörpostens im deutschen NSA-Untersuchungsausschuss ändern.
Doch Alois Nöbauer zeigte sich erneut so widerspenstig und unkooperativ,
dass es zum Eklat kam.
"Desaströser" Auftritt
"Wir haben viele schwierige Zeugen gehabt,
aber so etwas haben wir noch nicht erlebt", sagte der SPD-Obmann
Christian Flisek über Nöbauer. Tatsächlich liest sich das Protokoll, das
"netzpolitik.org" von der Sitzung angefertigt hat, wie ein kafkaeskes
Schauspiel. Vom grünen Abgeordneten Konstantin von Notz wurde Nöbauers
Auftreten als "desaströs" bezeichnet, der BND-Mann musste nach einer
Pause sogar mit der Bundespolizei zurück in den Saal geleitet werden.
Wenige Infos
Über Gablingen gab es dann nur wenige neue
Infos: Die Außenstelle soll – glaubt man Nöbauer – nicht dem Anzapfen
von Internetverkehr dienen, sondern vielmehr auf Kurzwelle zielen. Das
heißt, dass etwa die Kommunikation zwischen Schiffen abgeschnorchelt
würde. Dass dabei NSA-Selektoren zum Einsatz kommen, konnte Nöbauer laut
"Heise" nicht ausschließen. In Österreich gibt es Stationen, die wie
kleinere Varianten von Gablingen wirken. Zu nennen sind etwa Stockham
bei Wels und Gols im Burgenland.
US-Alleingang
Am Donnerstag ging es im Ausschuss dann um
die Befragung von Flüchtlingen durch den deutschen Geheimdienst.
Abgeordnete monierten, dass die BND-Mitarbeiter teilweise US-Spionen den
Vortritt ließen. Diese könnten sogar ohne Aufsicht deutscher
Geheimdienstler Asylwerber in Deutschland befragen. (fsc, 27.11.2015)
Links
Heise
Netzpolitik.org
Nachlese
Google Maps: User suchen nach Bundesheer-Lauschposten
http://derstandard.at/2000026514956/NSA-Ausschuss-Widerspenstiger-BND-Mitarbeiter-sorgt-fuer-Eklat?ref=rec