Handy für Tumor verantwortlich:
Gericht in Rom sorgt für Aufsehen
19. Oktober 2012, 13:41
Sieht Zusammenhang zwischen Telefonieren mit Mobilfunk und
Krebserkrankung - Jetzt drohen Sammelklagen
Internationale Mobilfunkhersteller zittern wegen eines Urteils des
Kassationsgerichts in Rom. Das tägliche Telefonieren mit dem Handy ist
nach Ansicht der Kassationsrichter schuld am Tumor, an dem ein
50-jähriger Manager erkrankt ist. Der Mann hatte zwölf Jahre lang
durchschnittlich sechs Stunden pro Tag am Handy verbracht. Daraufhin
wurde ihm ein Trigeminus-Tumor diagnostiziert. Zwar wurde Marcolini
erfolgreich operiert, schwere Schmerzen belasten ihn jedoch derart, dass
er jetzt arbeitsunfähig ist.
Recht auf die Rente
Der Manager beantragte aus beruflichen Gründen eine Invalidenrente, die
ihm jedoch nicht gewährt wurde. Marcolini reichte daraufhin bei einem
Gericht in der lombardischen Stadt Brescia Klage gegen die
Fürsorgeanstalt Inail ein. Das Gericht sprach ihm Recht auf die Rente
zu. Gegen das Urteil legte Inail jedoch beim Kassationsgericht Rekurs
ein, doch das oberste Gericht in Rom stellte sich auf Marcolinis Seite.
Es sei unbestreitbar, dass die Invaliditätsursache auf das Telefonieren
mit dem Handy zurückzuführen sei.
"Ich kann das Urteil nur begrüßen. Das Kassationsgericht hat die
Schädlichkeit der elektromagnetischen Strahlen eingesehen und die
Gutachten unserer Sachverständigen für zuverlässig erklärt. Für mich ist
das ein Beweis, dass die italienische Justiz funktioniert", betonte
Marcoli.
"Dieses Urteil ist besonders wichtig"
In seinem Kampf wurde der Manager vom Professor der Universität Padua,
Angelo Levis, unterstützt. "Dieses Urteil ist besonders wichtig. Die
wissenschaftliche Gemeinschaft hat bisher die Gefährlichkeit der
elektromagnetischen Strahlen meist heruntergespielt", sagte der
Professor. Zusammen mit einer im Bereich Gesundheitsrecht
spezialisierten Rechtsanwälte-Kanzlei in Turin unterstützt er das
Verfahren weiterer sieben Italiener, die behaupten, Tumore infolge von
häufigem Telefonieren mit Handys entwickelt zu haben. "Wir denken an
eine Sammelklage von mehreren Italienern, die wegen der
gesundheitsschädlichen Strahlen ihrer Handys erkrankt sind", betonte
Levis.
(APA, 19.10. 2012)