OneWeb
Internetversorgung durch umlaufende Satelliten
OneWeb (vormals Auftritt als WorldVu) ist ein
Kommunikationsinfrastrukturunternehmen mit Sitz in London und
US-amerikanischen Niederlassungen in McLean (Virginia) sowie in Florida
und Kalifornien.[3] Das 2012 gegründete Unternehmen begann 2019 mit dem
Aufbau der OneWeb-Satellitenkonstellation, einem Netzwerk von anfangs
588,[4] später eventuell bis zu 6.372[5] erdnahen Minisatelliten für den
privaten Internetzugang.
Ziel war es, auch an entlegenen Orten ohne
terrestrischen Breitbandzugang einen Zugang zu Internetkommunikation
bereitzustellen. Ab 2020 sollte das Netzwerk schrittweise in Betrieb
gehen.[6] Die Satelliten sollten mit den Raketen Sojus, LauncherOne,
Ariane 6 und New Glenn gestartet werden. Im März 2020 erklärte sich
OneWeb zahlungsunfähig und stellte sich unter Gläubigerschutz in den USA
(Chapter 11). Dabei blieb unklar, inwieweit die bisherigen Pläne noch
verwirklicht werden können.[7] Am 2. Oktober 2020 bestätigte das
US-Insolvenzgericht den Reorganisationsplan von OneWeb und im Dezember
2020 startete das Nachfolgeunternehmen 36 weitere Satelliten.[8][9]
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
OneWeb wurde 2012 von dem US-Amerikaner Greg
Wyler unter dem Namen WorldVu mit rechtlichen Sitz auf der britischen
Kanalinsel Jersey gegründet.[10][11] WorldVu ist seit 2018 innerhalb des
OneWeb-Konzerns eine Zwischenholding für das operative
Geschäft.[12] Wyler hatte 2007 bereits O3b Networks gegründet, den
Betreiber des O3b-Satellitennetzes.
OneWeb investierte 2015 über 500 Millionen
US-Dollar in Startvereinbarungen mit Virgin Galactic und Arianespace. Im
Juni 2015 schloss OneWeb nach einer Ausschreibung zwischen
US-amerikanischen und europäischen Herstellern eine Vereinbarung
mit Airbus Defence and Space über den Bau
seiner Breitband-Internet-Satelliten; im Dezember 2016 wurde bekannt,
dass der japanische Technologiekonzern Softbank 1 Mrd. US-Dollar im
Rahmen einer Finanzierungsrunde in das Unternehmen investiert hatte. Im
Februar 2017 gab OneWeb bekannt, dass aufgrund eines Joint
Ventures mit Gogo Inflight Internet und Intelsat die gesamte
Satellitenkapazitäten bereits bei der Markteinführung ausgeschöpft sein
werden, weshalb Wyler plante, das Netzwerk um 1972 zusätzliche
Satelliten zu erweitern.[13] Fusionsverhandlungen mit Intelsat wurden im
Juni 2017 abgebrochen.[14]
Für die Serienfertigung der Satelliten wurde
in Zusammenarbeit mit Airbus eine eigene Fabrik im Gewerbegebiet
„Exploration Park“ am Kennedy Space Center in Florida errichtet.[15][16]
Ende 2018 entschied OneWeb aus finanziellen
Gründen, die geplante Konstellation von 900 auf zunächst 600 Satelliten
zu verkleinern.[17] Zudem stornierte das Unternehmen den Großteil des
Startauftrags bei Virgin, was zu einem Rechtsstreit führte.[18] Anfang
2019 schloss das Unternehmen erneut eine erfolgreiche Finanzierungsrunde
unter Führung des japanischen Technologieinvestors Softbank, an der sich
unter anderem auch die mexikanischen Salinas-Gruppe, der amerikanische
Technologiekonzern Qualcomm und die Regierung von Ruanda beteiligten und
1,25 Mrd. US-Dollar in das Unternehmen investierten. Die
Eigenkapitalfinanzierung seit Gründung summierte sich zu dem Zeitpunkt
auf 3,4 Mrd. US-Dollar.[19]
Im Mai 2019 erreichte der erste Satellit seine
Umlaufbahn.[20] Die ersten sechs Testsatelliten wurden im Februar 2019
gestartet, weitere 68 Anfang 2020. Ende März 2020 meldete das
Unternehmen jedoch Insolvenz an,[21] nachdem es dem Unternehmen während
der Covid-19-Pandemie nicht gelungen war, das nötige Kapital für die
Fertigstellung der Konstellation einzuwerben und ein Überbrückungskredit
durch den ebenfalls angeschlagenen Investor Softbank nicht zustande
kam.[22] Das Unternehmen stellte sich unter Gläubigerschutz nach Chapter
11 der US-Insolvenzrechts und gab an, bis zu einem möglichen Verkauf das
operative Geschäft weitgehend fortführen zu können.[23]
Am 3. Juli 2020 wurde bekannt, dass Oneweb von
einem Konsortium um Bharti Global Limited und der Regierung
des Vereinigten Königreichs übernommen werden soll. Diese stellen 1 Mrd.
USD zur Verfügung, um den Geschäftsbetrieb von Oneweb wieder
aufzunehmen. Die Genehmigung des zuständigen Insolvenzgerichts steht zu
diesem Zeitpunkt noch aus.[24]
Im September 2020 gab Oneweb bekannt, sich
mit Arianespace auf einen neuen Startkontrakt geeinigt zu haben. Er
ersetzt die bisherigen Planungen und sieht zunächst 16 Starts mit
einer Sojus-2 Rakete im Zeitraum 2020–2022 vor. Pro Start sollen 34–36
Satelliten ins All befördert werden. Der erste Start ist für Dezember
2020 geplant.[7]
Nachdem das US-Insolvenzgericht dem Verkauf
von Oneweb an ein britisch-indisches Konsortium im Oktober 2020
zugestimmt hat, sollen die Satellitenstarts ab Dezember 2020 wieder
aufgenommen werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/OneWeb