"Ernste Gefahr" für Regierung
Komplexer Cyberangriff treibt die USA umauf einem Laptop. Foto:
Silas Stein/dpa/dpa-tmn/SymbolbildAngreifer sollen Verbindungen zum
russischen Geheimdienst haben. Moskau bestreitet das
Silas
Stein/dpa/dpa-tmn/Symbolbild)
Seit Monaten sind
US-Regierungseinrichtungen von einer massiven Hackerattacke betroffen.
Doch erst vor wenigen Tagen kommt der kriminelle Vorgang ans Licht der
Öffentlichkeit. Der designierte Präsident Biden warnt vor "verheerenden
Folgen für die nationale Sicherheit".
Die US-Behörde für Cyber- und
Infrastruktursicherheit (Cisa) hat angesichts des jüngsten
Hackerangriffs auf amerikanische Regierungseinrichtungen vor einem
"ernst zu nehmenden Risiko" gewarnt. Sie teilte mit, das Entfernen des
Angreifers aus betroffenen Systemen werde sich voraussichtlich
"hochkomplex" gestalten. Der Cyberangriff dauere mindestens seit März
an. Der oder die Täter hätten "Geduld, operative Sicherheit und komplexe
Handwerkskunst" bewiesen.
Cisa stufte die Attacke als
"ernste Gefahr" für die Bundesregierung, für Regierungen von
Bundesstaaten und Kommunen, für die kritische Infrastruktur und für
Organisationen des Privatsektors ein. Die "Washington Post" und die "New
York Times" hatten berichtet, bei den Angreifern handele es sich um
Hacker mit Verbindungen zum russischen Geheimdienst. Die russische
Regierung hatte das zurückgewiesen.
Der künftige US-Präsident Joe Biden
kündigte am Donnerstag an, solche Angriffe würden unter seiner Regierung
nicht unbeantwortet bleiben. Verantwortliche würden in Abstimmung mit
Verbündeten zur Rechenschaft gezogen werden. "Unsere Gegner sollten
wissen, dass ich als Präsident Cyberangriffen auf unsere Nation nicht
tatenlos zusehen werde." Was über den jüngsten Angriff bekannt sei, sei
sehr besorgniserregend. Biden betonte: "Meine Regierung wird
Cybersicherheit auf allen Regierungsebenen höchste Priorität einräumen."
Auch Softwareriese Microsoft betroffen
Das von Bidens Demokraten dominierte
US-Repräsentantenhaus teilte derweil mit, mehrere Ausschüsse und
Unterausschüsse hätten eine gemeinsame Untersuchung zu dem Angriff auf
den Weg gebracht. Die Attacke "könnte potenziell verheerende Folgen für
die nationale Sicherheit der USA haben", hieß es in dem Schreiben der
Vorsitzenden mehrerer Ausschüsse der Kammer an Geheimdienstkoordinator
John Ratcliffe, an den amtierenden Heimatschutzminister Chad Wolf und an
den Chef der Bundespolizei FBI, Christopher Wray.
Die US-Regierung hatte vergangene
Woche einen großangelegten, offenbar monatelang andauernden Cyberangriff
auf mindestens zwei Institutionen bestätigt, darunter laut
Medienberichten auch das Finanzministerium. Wie das Softwareunternehmen
Microsoft zudem bekannt gab, wurde konzernintern eine schadhafte Version
von Software des US-Herstellers Solarwinds entdeckt.
Netzwerkmanagement-Software von Solarwinds wurde von den Angreifern als
Einfallstor verwendet. Das Microsoft-Management betonte, die bisherigen
Ermittlungen lieferten keine Erkenntnisse, dass die Hacker
Microsoft-Systeme genutzt hätten, um Kunden zu attackieren.
https://www.n-tv.de/politik/Komplexer-Cyberangriff-treibt-die-USA-um-article22244240.html