Wie ein Software-Fehler einem Kanadier neun Millionen Dollar Schulden einbrachte
Wie ein Software-Fehler einem Kanadier neun Millionen Dollar Schulden
einbrachte
Daytrading-Programm hatte falschen Wert bei Ölpreis angezeigt – Immerhin
Happy End für Mann
14. Mai 2020, 08:00
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Symbolbild: Ein Mann vor einem Computer.
Foto: imago images/Westend61
Ein Softwarefehler hat kurzzeitig dazu geführt, dass der Daytrader Syed
Shah plötzlich neun Millionen Dollar Schulden hatte. Der Mann aus
Toronto investierte am 20. April 2.400 Dollar in Rohöl. Damals fielen
die Preise für das ehemals "schwarze Gold" zum ersten Mal unter null.
Shah ging aber davon aus, dass er nun ein großes Geschäft machen könnte,
und investierte sein Geld in Ölkontrakte. Einige bekam er für 3,30
Dollar pro Barrel, andere wiederum für nur 50 Cent. Zuletzt griff er
auch bei West Texas Intermediate (WTI) für 0,01 Dollar pro Stück zu.
Software war nicht für den Fall gerüstet
Was Shah aber nicht wusste: Seine verwendete Software für Daytrading der
Interactive Brokers Group Inc. war nicht für den Fall gerüstet, dass der
Ölpreis in den Minusbereich wandert. Besagte WTI-Kontrakte hatten
bereits einen Wert von minus 3,70 Dollar, als der Kanadier diese kaufte.
Dies war aber erst der Anfang, da der Preis weiterhin nach unten
kletterte. Am Ende des Tages lag dieser bei Minus 37,63 Dollar pro
Barrel.
Happy End für verzweifelten Kanadier
Um Mitternacht erhielt der Daytrader dann eine Mail, dass er nun neun
Millionen Dollar Schulden habe. Am Anfang des Tages waren auf seinem
Account noch 77.000 Dollar zu finden gewesen. "Ich war schockiert und
dachte, dass sie mir jetzt alles wegnehmen werden", schildert der
30-Jährige gegenüber Bloomberg. Allerdings muss Shah das Geld nicht
begleichen.
Die Interactive Brokers Group Inc. wird für die
Investitionen aufkommen, bei denen ein falscher Wert angezeigt wurde.
Insgesamt soll ein Schaden von 88 Millionen Dollar zusammengekommen
sein.
Software-Fehler mit massiven Schäden
Es kommt immer wieder vor, dass Softwarefehler für gigantische Schäden
sorgen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 ergab etwa, dass Bugs bislang 1,7
Billionen Dollar vernichtet haben sollen. In diesem Zusammenhang werden
viele wohl auch an die Jahrtausendwende erinnert werden. Damals sorgte
der Y2K-Bug bereits für massive wirtschaftliche Schäden. Rund 600
Milliarden US-Dollar sollen damals investiert worden sein, um den Fehler
zu beheben. Aber auch heute mehren sich Software-Fehler mit teuren
Folgen. (red, 14.5.2020)
Link
Bericht bei Bloomberg
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