Eine Trillion Operationen pro Sekunde
Forscher
planen Supercomputer
Der schnellste Rechner Europas steht in Jülich
und heißt Jugene. Auf den Lorbeeren wollen sich die Forscher nicht
ausruhen und planen bereits den nächsten Hochleistungsrechner.
Mit Jugene sind die Deutschen Forscher weltweit unter den Top 10.(Foto:
picture-alliance/ dpa) Am Forschungszentrum Jülich soll in Kooperation mit IBM einmal mehr
Europas schnellster Supercomputer entstehen. Der für 2019 geplante
Hochleistungsrechner soll die Exaflop-Grenze durchstoßen und somit über
eine Trillion Rechenoperation pro Sekunde schaffen. Damit mischen Jülich
und IBM beim weltweiten Supercomputing-Rennen um den Exascale-Bereich
mit, den auch andere europäische Forschungsinstitutionen sowie
IBM-Konkurrent Cray im Laufe des Jahrzehnts erobern wollen.
Tausendfache Leistungssteigerung
Im Vergleich zum aktuellen Supercomputer in Jülich, dem mittlerweile ein
Petaflop starken Jugene, bedeutet der neue Computer
eine Leistungssteigerung um den Faktor 1.000. Um das Langzeitprojekt
erfolgreich in die Tat umzusetzen, haben das Forschungszentrum Jülich
und IBM daher gestern, Dienstag, einen Vertrag für ein gemeinsames
"Exascale Innovation Center" unterzeichnet, in dem bis Ende des
Jahrzehnts die notwendigen Hardware-Komponenten und Software entwickelt
werden sollen.
"Die größte Herausforderung auf dem Weg zum Exaflop-Supercomputer stellt
sicherlich der Energieverbrauch dar. Wenn die Verbrauchskosten im
Betrieb teurer als die Hardware sind, wird dadurch die ökonomische
Rentabilität in Frage gestellt", erklärt Thomas Lippert, Direktor des
Jülich Supercomputing Centre (JSC). Neben der Herausforderung, Programme
für einen derartigen Supercomputer zu skalieren, bereitet den
Wissenschaftlern aber auch die Speicherung der anfallenden Datenberge
Kopfzerbrechen. "Da geht die Entwicklung ganz klar in Richtung internes
Speichersystem", meint Lippert.
Komplexe Simulationen machen Aufrüstung erforderlich
Ob man mit dem noch namenlosen Supercomputer einmal mehr den Thron als
Europas schnellsten Hochleistungsrechner erringen werde, ist laut dem
JSC-Direktor zweitrangig. "Angesichts des Bestrebens von
Wissenschaftlern, aber auch Wirtschaftsforschern, zunehmend komplexe und
mehrdimensionale Simulationen durchführen zu wollen, sind wir auf eine
derartige Leistungssteigerung einfach angewiesen", erklärt. "Im
derzeitigen Petaflop-Leistungsspektrum sind der Forschung diesbezüglich
noch eindeutige Grenzen gesetzt."