Wie US-Präsident Obama seine Mobil-Kommunikation schützt
28. Oktober 2013, 13:25
Nur ein kleiner Kreis verfügt über die E-Mail-Adresse des POTUS.
Nach Wahlsieg musste der neue Herr des Weißen Hauses seinen BlackBerry
abgeben
Barak Obama ist der erste Smartphone-User, der ins Weiße Haus einzog. Im
Gegensatz zu Bundeskanzlerin Merkel kann sich der US-Präsident nicht
leisten, ungeschützt mobil zu kommunizieren. Der technische Aufwand
dafür ist beträchtlich.
Beim ersten Wahlsieg
von Barack Obama wurde ein Smartphone vom Typ BlackBerry 8830 zum
Symbol. Mit der mobilen E-Mail-Maschine steuerte der Spitzenkandidat der
Demokratischen Partei seine Kampagne - und musste nach seinem
Wahltriumph entgeistert feststellen, dass ihm die Sicherheitsexperten
die Verwendung seines geliebten BlackBerrys als nicht hinnehmbares
Sicherheitsrisiko untersagten.Es dauerte nicht
lange, bis Obama wieder mobil telefonieren und eine E-Mail nach der
anderen verschicken konnte. Doch die Infrastruktur für die mobile
Telekommunikation des US-Präsidenten unterscheidet sich enorm von der
nur mäßig geschützten Technik, die Obama zuvor eingesetzt hatte.
Auf zahlreichen Fotos
des offiziellen Fotografen des Weißen Hauses, Pete Souza, sieht man
Obama seit geraumer Zeit mit einem BlackBerry 8900 oder einem anderen
Modell des kanadischen Smartphone-Herstellers. Dieser setzte für Obama
eine eigene geschlossene Netz-Infrastruktur auf. Ähnlich wie beim
aktuellen Generation der Sicherheitshandys im Bundeskanzleramt werden
die Blackberrys von Obama zusätzlich mit einer Verschlüsselungssoftware
abgesichert. Dabei kommt vermutlich die Lösung SecurVoice des
US-Unternehmens SecurDigital zum Einsatz. Die Gesprächspartner von Obama
müssen ebenfalls über so ein Gerät verfügen - oder die Daten
zwischendurch umverschlüsselt werden. Bei der Festnetz-Telefonie setzt
Obama unter anderen speziell gesicherte Geräte von
Telecore und Cisco
ein.
Telefonate, SMS und E-Mails
Zum Schutz der
mobilen Telefonate, SMS und E-Mails des Präsidenten verlassen sich die
US-Sicherheitsdienste jedoch nicht allein auf die Verschlüsselung der
Inhalte. Ohne weiteren Schutz könnte nämlich zumindest die Position des
Handys ausspioniert werden, wenn es sich in die Funkzellen der Umgebung
einbucht. Deshalb befindet sich dem Vernehmen nach in der Nähe des
"POTUS" (President of the United States of America) stets eine sichere
Basisstation, in die das Smartphone sich exklusiv einbucht. Diese
Basisstation dürfte dann über eine Satellitenverbindung mit der
Außenwelt kommunizieren.
Um das Postfach des
Präsidenten vor Schadsoftware zu schützen, werden keine Mail-Angehänge
an ihn weitergeleitet. Ohnehin verfügt nur ein kleinster Kreis von
Vertrauten über die E-Mail-Adresse von Obama. Im Sommer 2010 klagte der
Präsident im Fernsehsender ABC über die eingeschränkten
Kommunikationsmöglichkeiten, weil zum damaligen Zeitpunkt nur zehn
Personen in der Lage waren, ihm eine Mail zu schicken. "Ich muss
zugeben, dass das keinen Spaß macht." Seine Kommunikationspartner gingen
wohl davon aus, dass die Inhalte offiziell archiviert werden. "Deshalb
schickt mir keiner das wirklich pikante Zeug." Die Mitteilungen seien
alle sehr offiziell, sagte Obama und nannte ein Beispiel: "Mr.
President. Sie haben gleich ein Meeting und wir würden sie gerne darauf
vorbereiten." (APA, 28.10. 2013)