Financal Time Deutschland
veröffentlicht am 02,06,2010 11:29
Cyberverteidigung
Rüstungsindustrie setzt auf Abwehrsysteme für
Internetkrieg
Angst vor Cybertech-Krieg verändert Industrie
Wie die Angst vor einem Cybertech-Krieg inzwischen
die Industrie verändert, zeigt sich exemplarisch an Lockheed. Im
Stammgeschäft werden Großprojekte wie der Kampfjet F-35 JSF mit
geschätzten Gesamtkosten von 300 Mrd. $ abgewickelt. Daneben brachte
Lockheed aber jüngst einen kleinen, hochsicheren USB-Computerstick
(Ironkey) für grob 120 $ auf den Markt, mit dem Militärs, Firmen und
Privatleute ihren Rechner schützen können. Wenn zu oft das falsche
Passwort eingegeben wird, zerstört er sich selbst.
Um für einen Cybertech-Krieg gewappnet zu sein,
werden auch neue zivil-militärische Bündnisse geschmiedet. So wurde im
November 2009 eine Kooperation führender Software- und
Antivirus-Unternehmen mit Lockheed vereinbart. Zu der Gruppe gehören
Firmen wie Cisco , Dell , HP , Intel , McAfee , Microsoft oder
Symantec . Als im Frühjahr zwischen dem Internetsuchdienst Google und
China ein Konflikt über den Zugriff auf Internetseiten eskalierte,
verbündete sich Google mit dem mächtigen US-Abhör- und -Geheimdienst
NSA, um die Hackerangriffe aufzuklären.
Auch die EU-Kommission hat die Gefahr für die
Informationsnetze erkannt. Notwendig sei ein "Schutz vor den dunklen
Seiten des Internets", heißt es im Mitarbeitermagazin der
EADS-Rüstungssparte. Der größte Luftfahrt- und Rüstungskonzern Europas
hat in Frankreich ein Cybertech-Zentrum in Betrieb genommen. In Europa
sind es auch kleinere Spezialfirmen wie das Hamburger Unternehmen PAN
AMP, die sich mit der Technologie für den Krieg der Zukunft
beschäftigen. PAN-AMP-Chef Bert Weingarten geht davon aus, "dass 60
Prozent aller Staaten bis 2014 zumindest eine ‚Basic Level‘-Waffe für
den Einsatz im Cyberwar besitzen." Dies könne zu einer ernsthaften
Bedrohung Europas werden. Die Vorwarnzeit für einen Angriff liege bei
unter zwei Sekunden.
Angriffe aus dem Netz
Staaten Als erster Cyberwar gilt der Kosovo-Krieg
1999. Die Nato störte unter anderem jugoslawische Luftabwehrsysteme mit
Mikrowellenstrahlen und sabotierte Telefonnetze. 2007 legten Unbekannte
in einer gezielten Attacke Regierungsserver in Estland lahm.
Konzerne Auch Firmen kämpfen mit Cyberattacken.
Boeing etwa registriert monatlich eine halbe Million Angriffe auf das
Firmennetz.